Weiterbildungskultur – aber wie?

Bundesbildungsministerin Anja Karlicek setzt eine nationale Weiterbildungsstrategie und einen Nationaler Bildungsrat auf. Sie sagt (hier):

Wir müssen eine echte Weiterbildungskultur entwickeln. Weiterbildung im Beruf muss in der Zukunft zum Arbeitsalltag gehören.

Das ist zweifellos richtig. Zwei Fragen stellen sich mir:

  • Warum klingt das so altbacken? Man muss ja nicht gleich #SmartSchland (habe ich mir ausgedacht) ausrufen, aber man könnte z.B. die Unterscheidung „Bildung“ und „Weiterbildung“ aufgeben und von „Lernkultur“ sprechen.
  • Warum kommt die Politik nicht in die Puschen? Ich beantworte mir die Frage selbst:
  • Es ist schwierig, die unterschiedlichen Interessengruppen unter einen Hut zu bekommen.
  • Die föderale Hoheit in der Bildung erweist sich wieder mal als Hemmschuh.
  • Es gibt eine ganze Reihe von Initiativen, und eine klare strategische Ausrichtung fehlt.

Den letzten Punkt kritisiert DGB-Vize Hannack im Handelsblatt:

Die Koalition etabliert zurzeit eine Flut von unterschiedlichen Gremien: den Nationalen Bildungsrat, die Nationale Weiterbildungsstrategie, eine Allianz für Aus- und Weiterbildung, eine Enquete-Kommission für berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt, einen Berufsbildungspakt – da muss schon geklärt werden, welches Gremium welche Aufgaben übernimmt. Eine Kakofonie der Gremien sollten wir tunlichst vermeiden.

Insgesamt entsteht bei mir der Eindruck, dass die Bildungspolitik ziemlich langsam und umständlich gestaltet wird. Können wir uns das in einer Zeit des immer schneller werdenden Wandels noch leisten? Ich plädiere für mehr Zentralismus (ja, auch wenn das bei Landespolitikern nicht gut ankommt), weniger Gremien (ja, auch wenn das bei vielen bereits gebildeten Gremien nicht gut ankommt), und die Besetzung von Gremien mit mehr Experten (ja, auch wenn das bei Interessenvertretern nicht gut ankommt).

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